„Die Dohlen“ spießten Stadtgeschehen auf

Trierischer Volksfreund, 24.01.1994

Kyllburger Narren starteten in Session – Max und Moritz kamen in die Bütt

Kyllburg. (rh) Mit vielen gelungenen Gesangsbeiträgen ist das Kyllburger Narrenschiff in der ersten Kappensitzung vom Stapel gelaufen. Die „Jungfernfahrt“ in der rotweiß dekorierten Turnhalle der Grund- und Hauptschule fand zwar vor nicht gänzlich gefülltem Saal statt, aber die Stimmung war ausgelassen und närrisch.
Traditionell führte der Einmarsch des Kyllburger Dreigestirns, bestehend aus Freiherr von Schawen, Hanswurst und Schwarzer, hinauf auf die Bühne. Begleitet wurden die Galionsfiguren von der Funkengarde und dem Elferrat. In der Begrüßung hieß Sitzungspräsident Ottmar Schiffmann die Gäste herzlich willkommen. Freiherr von Schawen, in diesem Jahr verkörpert von Reinhold Uhrmacher, gab dem Narrenvolk mit seinem Prolog für die Session ’94 eindeutige Anweisungen.
Mit dem Kyllburger Lied „Mir sein erom doa“ stimmten Andrea Marxen und Rainer Drengk auf die karnevalistischen Beiträge ein. Als „Schwester Lydia“ erzählte Siegfried Hänsel von gar unglaublichen Krankengeschichten. Hübsch und munter tanzten die Mädels der Funkengarde über die Bühne.
Mit Begebenheiten aus dem Stadtleben offerierten Erika Poß und Gertrud Hänsel Weis- und Wahrheiten. Unter der Regie und Leitung von Andrea Crames blitzten die scharfen Klingen der Dutzend „Piraten“, die mit viel Getöse Saal und Bühne eroberten. Die Schatztruhe wurde ausgeräumt, die Damen mit Schmuckstücken förmlich überschüttet, die Männer mit Getränken überlabt. Das Ganze wurde mit viel Phantasie musikalisch und tänzerisch gestaltet. Als Kompliment für die gute Leistung gab es kräftigen Applaus.
Zum Abschluß der ersten Runde präsentierten dann „Die Dohlen“ Andrea Marxen, Christian Poß und Stefan Krämer ihr Können. Was sie zu bieten hatten, war das aktuelle Stadtgeschehen in allen Ton- . arten. Vom rollenden „Plattner-Taler“ über den Supermarkt am Bahnhof bis hin zur Kurklinik auf dem Stiftsberg. Den Forderungen nach einer Zugabe konnten sie sich nicht entziehen: Sie ließen „Elvis“ in Malberg auferstehen.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit stimmte der Musikverein Kyllburg unter der Stabführung von Rainer Drengk mit einem Schunkelwalzer ein. Die Musiker sorgten im übrigen während der gesamten Veranstaltung für die richtigen Zwischentöne.
A cappella standen Michael Rütt, Stefan Adams, Knut Lano, Christian Schmidt, Stefan Krämer sowie Willi und Christian Poß „Strack im Frack“ zum Gesang auf der Bühne. Nicht zuletzt diese Gesangsbeiträge waren es, welche die Sitzung gelingen ließen. Als zum Ende „Der kleine grüne Kaktus“ denn auch noch ins Publikum flog, war auch hier eine Zugabe fällig.
Mit „Max und Moritz“ kamen Hella Lano und Marietta Drengk in die Bütt. Wie von ihnen erwartet, nahmen sie kein Blatt vor den Mund,sondern schauten dem Volk auf den selben.
Tradition hat auch das Duell von „Kuno und Schmino“, den verfeindeten Rittern aus Kyllburg und Malberg. Machte sich Schmino über das Malberger Tellspiel lustig und sprach vom „Prümer Jeng Teng Urbar Gedieber“ anläßlich der 1100-Jahr-Feier, so konnte sich Kuno über Projekte wie die erhoffte Fachklinik amüsieren.
Mit dem KKG-Ballett wurde das große Finale unter Beteiligung aller Akteure eingeleitet. Sie alle bekamen viel Applaus und das zu Recht. In Kyllburg ging damit eine Kappensitzung zu Ende, die breite Zustimmung im närrischen Volk erzielte.Wer also am kommenden Samstag seine Lachmuskeln einmal kräftig trainieren will, der lenkt seine Schritte zur zweiten Kappensitzung nach Kyllburg, auf daß der Saal endlich voll werde.

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