Freiherr von Schawen bittet zum Umzug
Kyllburger Narren feiern am Wochenende närrisches Jubiläum
KYLLBURG, (rh) Schon seit weit über 100 Jahren wird in Kyllburg tüchtig Foasicht gefeiert. Weil aber die Kyllburger Karnevalsgesellschaft „Mir sein erom doa“ im Jahre 1957 neu gegründet wurde, feiern die Karnevalisten an diesem Wochenende ihr 44-jähriges Bestehen.
In der Kyllburger Chronik von Pastor Müller, der von 1884 bis 1898 Pastor im Kurstädtchen war, ist zu lesen, dass mit den Kyllburgern nach Weihnachten nichts mehr anzufangen ist, da sie sich in dieser Zeit nur noch auf dasFastnachtfeiern konzentrieren.
Durch die Wirren des 2. Weltkrieges war das karnevalistische Treiben in der Stadt zum Erliegen gekommen. „Es gab damals sicherlich Wichtigeres zu tun. Doch relativ schnell haben die Kyllburger sich darauf besonnen, dass mit ausgelassenem Feiern eben auch Kraft für neue Aufgaben geschöpft werden kann. So wurde dann 1957 die K.K.G. ins Leben gerufen“, sagt der jetzige Erste Vorsitzende Heinrich Strauch. Seither hat sich das Fastnachtstreiben mit Maskenbällen und Kappensitzung als willkommene Abwechslung im Veranstaltungskalender des Jahres festgesetzt. Heute noch schwärmen die Kyllburger von den tollen Fastnachtsbällen im Kurhotel Eifeler Hof.
Auch der Schlachtruf, „Mir sein erom doa – et geht wie freher“ wurde mit neuem Leben erfüllt. Seit dieser Zeit ist auch das Kyllburger Dreigestirn bei allen Veranstaltungen mit dabei. Dieses Trio besteht aus dem Freiherrn von Schawen, dem Mohr und dem Hanswurst. Der Freiherr von Schawen wird von den Kyllburgern liebevoll „de Schoawel“ genannt.
Am 11.11. beginnt die Fastnacht. Die Kyllburger „Foasicht“ landet in Gestalt einer Puppe zusammen mit dem Freiherrn von Schawen am Kyllburger Rauschen und wird vom „Groopemann“ ans Ufer gezogen. Die Foasicht wir getauft und anschließend zieht man feierlich mit Blasmusik durch den Ort.
Nach Dreikönigstag finden die beiden Kappensitzungen statt. Bei allen Veranstaltungen wird gerne das „Kyllburger Lied“ des singenden Bäckermeisters Matthias Raths gespielt und gesungen.
Am Fetten Donnerstag ziehen ältere und jüngere Damen als Möhnen verkleidet durch die Straßen der Stadt zum Rathaus, um dort den Schüssel der Stadt für die drei tollen Tage in Empfang zu nehmen. Am Karnevalssonntag schlängelt sich ein schöner Umzug durch die Stadt, und am Fastnachtsdienstag wird die Fastnacht um Mitternacht begraben. Und vorher werden bei deftigem Heringsessen die Geldbeutel gewaschen.
• Am Wochenende wird nun der 44. Geburtstag der K.K.G. gefeiert. Der Festabend findet am Samstag als große Geburtstagsparty statt. Dort wird auch eine kleine Kappensitzung mitten im Sommer präsentiert, anschließend ist Tanzmusik mit der Band Music Collection. Höhepunkt des Geburtstages wird der bunte Festumzug am Sonntagmittag. Ab 14.11 Uhr wird sich der närrische Bandwurm durch die Straßen der Kurstadt schlängeln. Im Anschluss wird im Festzelt auf dem Marktplatz eine zünftige Geburtstagsparty gefeiert.
Trierischer Volksfreund, 18.08.2001