1. Kappensitzung 2008

Eine Stadt im Sonderangebot

Von unserer Redakteurin Denise Juchem

Eifeler Hof, Kurfürst, neues Einkaufszentrum – Vorlage für anspruchsvolle Beiträge hat es in diesem Jahr reichlich gegeben. Und die Kyllburger Karnevalisten haben diese bei ihrer ersten Kappensitzung erfolgreich umgewandelt.

Kyllburg. Mit der Hoffnung ist das so eine Sache. Mit der Realität eine andere. Die Hoffnung sah so aus: Ein schlanker, gut aussehender, dynamischer Prinz kommt nach Kyllburg und küsst das frühere Luxushotel „Eifeler Hof“ aus seinem Dornröschenschlaf. Wenn das Karnevals-Trio „Die Kirchturmsdohlen“ – Andrea Marxen, Christian Poß und Stefan Krämer – bei der ersten Kappensitzung des Jahres auf der Bühne dieses abgewandelte Märchen besingen, gerät der ein oder andere im Publikum kurzzeitig ins Schwärmen. „Ach, was wäre das schön gewesen. Wie damals, als der Kaiser in Kyllburg war…“

Den „Eifeler“ beim Skat verzockt

Doch dann besingen sie die Realität: Statt des schönen Prinzen sei Manfred Grommes gekommen. Und statt den „Eifeler“ zu küssen, kaufte er ihn und stellte ihn bei Ebay rein. Bissige Ironie, melodisch verpackt. Das ist die Spezialität der Kirchturmsdohlen. In diesem Jahr kommt das Trio ganz in schwarz daher – um zu mahnen, wie es selbst erklärt. Dabei geben sie den Kyllburger Jecken einen guten Rat: „Nehmen Sie Ihre Häuser rein, nicht dass es morgen auch verkauft ist.“ Schließlich werde so ziemlich alles „verhökert“, ganz Kyllburg stehe zum Verkauf. „Stadt im Sonderangebot“, singen sie.

Dass das Thema „Hotelverkäufe“ bei der Sitzung der Kyllburger Karnevalsgesellschaft (KGG) gleich drei Mal aufgegriffen und unterschiedlich verarbeitet wird, tut der Stimmung in der Turnhalle keinen Abbruch. Im Traum von Sitzungspräsident Frank Schmitt verzockt Manfred Grommes den „Eifeler“ beim Skat, bis er schließlich auf Umwegen in den Besitz der KGG gelangt. Und beim Auftritt der beiden weiblichen Mönche wird der Erlkönig gar in Lin-König umgedichtet. Die niederländische Investorengruppe, die sich offenbar in das Eifel-Städtchen verliebt hat, wird in einem Atemzug mit Goethe genannt. Und der nächtliche Reiter ist – wie sollte es anders sein? – Hotel-Übergangsbesitzer Grommes.

Frei ab 18. Das gilt am Karnevalsfreitag, 1. Februar, wenn die Tänzer und Tänzerinnen des Trierer Table-Dance-Clubs „7th Heaven“ auftreten. Vielleicht nicht ganz so südamerikanisch, aber dafür mindestens so heiß und vermutlich noch viel lustiger, ist der Auftritt der „Gruppe 34“. Grüne weibliche Mars-Männchen tanzen ausgelassenen mit der bunten (T)-Raumschiff-Besatzung über die Bühne. Bis die Astronauten plötzlich ihre farbenfrohen Uniformen ablegen und sich von ihrer maskulin-erotischen Seite zeigen: in Boxershorts, Netzhemden und Nieten tanzen sie zu „Time Warp“ aus der „Rocky Horror Picture Show“. Da müssen sich die Tänzer bei der Samba-Party schon anstrengen, um da mitzuhalten. Die zweite Kappensitzung ist am Samstag, 19. Januar, 20.11 Uhr, in der Turnhalle der Grund- und Hauptschule.

EXTRA Die Aktiven: Freiherr von Schawen mit Gefolge: Otmar Schiffmann, André Freres, Dominik Reinhard, Simeon Steinke, Christian Felz; Sitzungspräsident: Frank Schmitt; Elferrat: Carsten Müller, Johann Plei, Jürgen Mathey, Klaus Burger, Klaus-Josef Krisor, Marcel Follmann, Michael Umbach, Peter Schmitt, Ralf Peifer, Theo Zimmer, Uli Seitz und Willi Müller; Ober-Zeremonienmeisterin: Christiane Kerkhoff-Urfell; Funkengarde: Helen Fiek, Yvonne Schwandt, Prisca Hennig, Jessica Elsen, Marcel Follmann, Carsten Müller; Jugendgarde: Eva Schwickerath, Ellen Schiffmann, Janina Reißen, Carola Schelian, Larissa Pauly, Julia Becker, Lena Maria Keil; Tanztraining: Helen Fiek, Christiane Kerkhoff-Urfell, Sabrina Kraemer; Aktive: Achim Hennig, Andrea Marxen, Andreas Schneider, Antje Mordmüller, Beate Kraemer, Christian Pauly, Christian Poß, Christian Schmidt, Christian Schröder, Christiane Kerkhoff-Urfell, Dorothea Strauch, Frank Schmitt, Herbert Matschulies, Judith Kraemer, Marco Lehnerts, Michael Urfell, Monika Mathey, Monika Metzen, Sabrina Kraemer, Stefan Krämer, Stefan Schneider, Thomas Schmitt, Thorsten Hendriks, Timo Heinz, Tobias Solchenbach, das Männerquartett Kyllburg sowie die Lieschberja Luder. no/bre

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